Waterdrop, das Wiener Start-up, hat es sich seit seiner Gründung 2016 zur Aufgabe gemacht, den Getränkemarkt zu revolutionieren. Und hat sich mit Novak Djokovic einen prominenten Geschäftspartner geangelt. Doch was steckt hinter dem Unternehmen?
Mit ihren kleinen, wasserlöslichen Würfeln, die Wasser Geschmack verleihen, wollen die Gründer Martin und Henry Murray sowie Christoph Hermann nicht nur ungesunde Getränke ersetzen, sondern auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, indem Plastikflaschen überflüssig gemacht werden. Trotz ihres erstaunlichen Erfolgs gibt es jedoch einige kritische Punkte, die nicht unbeachtet bleiben sollten.
Erfolgreiche Expansion und nachhaltiger Ansatz
Waterdrop hat sich seit seiner Markteinführung 2017 beeindruckend entwickelt. Mit über zwei Millionen Onlinekunden, über 35 eigenen Stores und einer Präsenz in 20 Ländern hat das Unternehmen schnell eine bedeutende Marktstellung erreicht. Die Würfel, die wenig Zucker enthalten und einfach zu transportieren sind, versprechen eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Getränken in Plastikflaschen. Das Konzept hat sich als äußerst attraktiv erwiesen, und die Verkaufszahlen sprechen für sich.
Kritik an Nachhaltigkeitsanspruch
Doch trotz des nachhaltigen Images gibt es kritische Stimmen. Während Waterdrop damit wirbt, Plastikflaschen zu eliminieren, bleibt die Frage, ob die Herstellung und der Vertrieb der Würfel tatsächlich so umweltfreundlich sind, wie behauptet. Die Produktion der Würfel erfolgt in Deutschland, und obwohl das kompakte Format der Produkte den Transport effizienter gestaltet, sind die genauen ökologischen Auswirkungen der gesamten Lieferkette nicht vollständig transparent. Zudem wirft die Nutzung von Plastikverpackungen für die Würfel selbst Fragen auf.
12 Würfel mit Eisteegeschmack kosten ca. 8 Euro, wobei ein Würfel für einen halben Liter Wasser gedacht ist. Damit kostet ein halber Liter Wasser mit Waterdrop-Geschmack 66 Cent. Wer täglich zwei Liter Wasser trinkt, wie es empfohlen wird, zahlt am Monatsende ingesamt 74 Euro für Wasser mit Geschmack. Waterdrop ist vor allem ein ausgeklügeltes Geschäftsmodell, das nur auf den ersten Blick günstig erscheint.
Vor allem stellt sich die Frage: wer zur Hölle kauft sich ernsthaft Geschmackszusatz für Wasser? Stattdessen könnte man Wasser auch mit einem kleinen Schuss echtem (und günstigem) Eistee einen erfrischenden Geschmack verleihen, mit viel günstigeren Multivitamin-Tabletten oder auch mit Säften in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Damit würde man wesentlich günstiger und auch umweltschonender sein.
Finanzielle Herausforderungen und Expansion
Das Unternehmen hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Expansion erlebt, die jedoch nicht ohne finanzielle Schwierigkeiten verlief. Trotz der hohen Umsätze schrieb Waterdrop 2021 einen Verlust von 20 Millionen Euro, was hauptsächlich auf die rasche Expansion zurückzuführen ist. Zwar betonen die Gründer, dass das Unternehmen in einigen Regionen bereits profitabel ist, doch der Weg zu einer globalen Rentabilität ist noch lang und unsicher.
Partnerschaft mit Novak Djokovic
Tennisstar Novak Djokovic ist Markenbotschafter für Waterdrop, die Marke ist vor allem als Sponsor im Tennis omnipräsent. Der serbische Tennisstar bekam dafür 0,8 % der Unternehmensanteile und sorgt durch seine prominente Rolle für viel Aufmerksamkeit. Die Gründer betonen, dass Djokovic und Waterdrop das gleiche Ziel verfolgen: den Tennissport gesünder und nachhaltiger zu machen. Allerdings ist Djokovic im Tennissport durchaus umstritten und nicht gerade ein Sympathieträger.
Es gibt zwar weitaus schlimmere Sponsoren im Tennis, aber man fühlt sich bei dem Produkt, das Wasser zu Geld macht schon ein wenig verarscht, das fühlt man sich aber auch von jeder Firma, die Leitungswasser in Plastikflaschen abfüllt und dann für teures Geld im Supermarkt verkauft.
Ausblick und Herausforderungen
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob Waterdrop seinen hohen Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Erfolg gerecht werden kann. Der Weg zur Erfüllung ihrer Mission, Menschen dazu zu bringen, mehr Wasser zu trinken und Plastikflaschen zu reduzieren, ist noch lang und erfordert sorgfältige Planung und Transparenz. Nur so kann das Start-up langfristig erfolgreich sein und einen echten Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. Es gibt aber auch einfache Mittel, um seinem Wasser Geschmack zu geben.